Konzept und künstlerische Strategie
Diese raumgreifende Installation inszeniert einen begehbaren Spielplatz der Perspektiven, der kulinarische Vorurteile und kulturelle Konditionierungen auf humorvolle Weise dekonstruiert. Im Zentrum der Arbeit stehen mehrere überdimensionale, aus Silikon geformte Mehlwürmer von übermenschlicher Größe, deren realistische Segmentierung und weiche, organische Formen bewusst eine ästhetische Verfremdung erzeugen. Durch die niedliche, einladende Anmutung der Skulpturen wird die übliche Abneigung gegenüber Insekten unterlaufen und zur Reflexion angeregt: Warum gelten manche Tiere als niedlich, andere als ekelerregend, obwohl sie ähnliche Funktionen in der Nahrungskette erfüllen?
Formale und kunsthistorische Referenzen
Die Arbeit knüpft an die Tradition der Skalierungsstrategien von Claes Oldenburg an und evoziert die biomorphe Ambivalenz im Werk von Künstlerinnen wie Patricia Piccinini. Der White Cube fungiert als verstärkender Resonanzraum, der die surreale Präsenz der Objekte betont und die Interaktion zu einem kontemplativen Erlebnis verdichtet.
Interaktion und sinnliche Erfahrung
Ergänzend lädt ein Verkostungsregal zum sensorischen Dialog ein: Besucher:innen können hier speziell zubereitete Insektenprodukte probieren – von knusprigen Mehlwurm Snacks bis hin zu süßen Kreationen. Diese kulinarische Komponente transformiert die theoretische Reflexion in eine greifbare, alltägliche Erfahrung und erweitert die künstlerische Geste um eine praktische Dimension.
Zielgruppe und Wirkung
Die Installation richtet sich explizit an ein generationenübergreifendes Publikum. Während Kinder die Skulpturen spielerisch erkunden, werden Erwachsene dazu angeregt, ihre eigenen kulturellen und ethischen Prämissen zu hinterfragen - und sind obendrein zum Spielen eingeladen. So verbindet die Arbeit spielerische Interaktion, ästhetische Irritation und geschmackliche Neugier zu einem vielschichtigen Kommentar über Nachhaltigkeit, kulturelle Codierungen und die Zukunft der Ernährung.